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Einzelhandelskonzept für die Gemeinde vorgestellt

Kommunen gehen zunehmend dazu über, ihren innerörtlichen Handel durch die Festlegung räumlich genau definierter "zentraler Versorgungsbereiche" gegen zu starke Konkurrenz an den Ortsrändern oder auf der grünen Wiese zu schützen - so nun auch Much. Gutachter Michael Karutz von der Firma 'CIMA', die vergleichbare Erhebungen auch schon in Lohmar und Neunkirchen-Seelscheid durchgeführt hat, hat eine Bestandsaufnahme des vorhandenen Einzelhandels im Kernort Much und den Außenorten erarbeitet. Das Ergebnis der Untersuchungen stellte er diese Woche im Planungs- und Verkehrs-Ausschuß der Gemeinde vor.

Demnach besitzt Much eine einzelhandels-relevante Kaufkraft, die 3,6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt. Das jährliche Nachfrage-Volumen beträgt 81,3 Millionen Euro, von denen jedoch mehr als die Hälfte, 43,8 Millionen, in andere Kommunen wie Köln oder Siegburg abfließen. Auswärtige Personen geben dagegen nur 3 Millionen Euro in Much aus. Der im Gemeindegebiet getätigte Umsatz beläuft sich somit auf 40,5 Millionen Euro, wovon 36,5 Millionen auf den Kernort, 1,2 Millionen auf Marienfeld und 2,9 Millionen auf die übrigen Ortsteile entfallen.

Bei den Kaufkraft-Abflüssen stehen Lebensmittel und Reformwaren (12,1 Mio.), Elektrogeräte und Unterhaltungs-Elektronik (6,5 Mio.), Baumarkt-Sortimente (5,4 Mio.), Einrichtungsbedarf (4,8 Mio.), Gesundheits- und Körperpflege-Artikel (4,6 Mio.) sowie Bekleidung und Wäsche (4,1 Mio. Euro) im Vordergrund. Bei den Zuflüssen von extern fällt nur der Bereich Lebensmittel / Reformwaren mit 1,2 Millionen Euro ins Gewicht.

Gerade der hohe Kaufkraft-Abfluß im Bereich Lebensmittel (12,1 von 32,1 Millionen Euro Nachfrage-Potential) zeige, daß die Ansiedlung eines weiteren Discounters wie 'Lidl' chancenreich wäre. Für einen solchen zusätzlichen Markt wird eine Umsatzerwartung von 5,2 Millionen Euro, davon 4,7 Mio. im Bereich Lebensmittel, prognostiziert. In diesem Bereich könnten somit 3,2 Millionen Euro Umsatz ins Gemeindegebiet zurückgeholt werden, die restlichen 1,5 Millionen würden durch Umsatzverlagerung aus dem bestehenden Handel erzielt.

Sollen in ihrer Kombination unbedingt erhalten bleiben : Vollsortimenter und Discounter im Wahnbachtal

Als räumliche Lage für einen weiteren Discounter käme das Areal Kleverhof / Raiffeisenmarkt in Frage. Im Gespräch ist auch ein Umzug des 'ALDI'-Marktes in diese Zone. In diesem Falle müßte aber ein neuer Discounter am bisherigen Standort angesiedelt werden, um die umsatzstarke Kombination eines Vollsortimenters und eines Discounters im Wahnbachtal wiederherzustellen. Eine Verlagerung des 'ALDI' könne vermutlich damit verhindert werden, wenn die Größe der Verkaufsfläche im Bereich Kleverhof planungsrechtlich auf 800 Quadratmeter beschränkt wird. Discounter hegen meist den Wunsch, ihre Fläche zu vergrößern. Ist dies auf diese Weise ausgeschlossen, wird eine Verlagerung unattraktiv.

Ein weiteres Potential für Neuansiedlungen bestehe im Bereich der Gastronomie, die eine Steigerung der Anziehungskraft des Ortskerns bewirken würde. Weiterhin käme hier der Sektor Glas, Porzellan und Keramik in Frage, da in diesem Bereich ein Kaufkraftzufluß von außerhalb des Gemeindegebiets bestehe.

Insgesamt weist das Gemeindegebiet derzeit 79 Einzelhandelsgeschäfte auf, davon 53 in Much, 4 in Marienfeld und 22 in den übrigen Ortsteilen. Diese umfassen zusammen 8.030 Quadratmeter Verkaufsfläche, davon allein 3.285 für Lebensmittel und Reformwaren (40,9 %). Dies entspricht einem Flächenanteil von 0,64 Quadratmeter pro Einwohner (Bundesdurchschnitt 1,40), bezogen auf den Hauptort Much 2,36 Quadratmeter pro Einwohner.

Die "enorme Verkehrsbelastung" der Hauptstraße wird als Negativum betrachtet

Der Mehrzahl der Einzelhandels-Betriebe attestierte der Gutachter ein positives Erscheinungsbild :  In Punkto Schaufenster-Gestaltung, Fassade, Lichtkonzept, Warenpräsentation und Dekoration genügen 2 Prozent der Geschäfte allen Ansprüchen, 54 Prozent präsentieren sich modern und zeitgemäß, 33 Prozent werden in die Kategorie "normal, ohne Highlights" mit Optimierungs-Bedarf eingeordnet. Nur 11 Prozent wurden als veraltet und renovierungsbedürftig bewertet.

In die Abgrenzung des "zentralen Versorgungsbereichs" wurden die Grundstücke entlang der Hauptstraße von den Geschäftshäusern schräg gegenüber des Rathauses bis zur Einmündung der Straße 'Auf dem Beiemich', die Dr.-Wirtz-Straße bis zur Einmündung der Zanderstraße, die Ostseite der Gartenstraße, der Kirchplatz, die Nordseite der Lindenstraße sowie die Kirchstraße einbezogen. In einer Insellage gehören weiterhin die Märkte im Wahnbachtal zwischen der Marienfelder Straße und der Wahnbachtalstraße dazu. Nicht einbezogen wurden somit die 'Norma'- und 'Penny'-Märkte am Krahmer Weg sowie der Tierfutter-Fachmarkt zwischen Bauhof und Tankstelle.

Das Areal rund um den Bauhof zwischen Klosterstraße und Hauptstraße gehört nicht zum "zentralen Versorgungsbereich"

Für besondere Aufmerksamkeit sorgte, daß der Bereich zwischen dem Kirchplatz und den Märkten im Wahnbachtal, also die Straße 'In der Schweiz' und das Bauhof-Areal aus dem Zentrumsbereich ausgeklammert wurden. Hier hatte die Planungsgruppe 'Hamerla' in der Vergangenheit alternative Entwicklungs-Möglichkeiten wie ein Hotel oder auch Wohnbebauung aufgezeigt. Eine davon sah ein "Kreativ-Viertel" für Künstler, Kunstgewerbe-Anbieter und Handwerker vor. Auf Nachfragen aus dem Ausschuß bezeichnete der Experte die Chance eines solchen auch touristisch attraktiven "Kreativ-Viertels" wörtlich als "Phantastereien" und "Planer-Romantik".

Beigeordneter Norbert Büscher betonte, daß sich die Alternative eines Wohnquartiers bei der derzeitigen Investoren-Suche ohnehin als wahrscheinlicher abzeichnen würde. Mit der Herausnahme dieses Gebietes aus der zentralen Handelszone ist auch der langbeschworene "Brückenschlag" zwischen der Hauptstraße und den Lebensmittelmärkten hinfällig. Dieser, so der Gutachter, sei aufgrund des Geländesprungs auch gar nicht gegeben. Bei einer Ansiedlung von Geschäften in diesem Bereich würde die Attraktivität des östlichen Ortsrands zu Lasten der westlichen Hauptstraße gesteigert. Eine weitere Entwicklung des Einzelhandels im Bauhof-Areal sollte tabu sein, so die Einschätzung.

In die Liste der zentrenrelevanten Waren, die auf den abgegrenzten Bereich zu beschränken sind, wurden die als grundsätzlich eingestuften Sortimente Bücher, Zeitschriften und Schreibwaren, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren, Unterhaltungs- und Kommunikations-Elektronik, Computer und Elektrokleingeräte, Foto und Optik, Haus- und Heimtextilien, Haushaltswaren und Einrichtungs-Zubehör ohne Möbel, Uhren und Schmuck, Spielwaren sowie Sportartikel aufgenommen. Für Much spezifisch kommen Bastelbedarf und Parfümerie-Artikel hinzu.

Außerhalb des definierten "zentralen Versorgungsbereichs" sind demnach die verbleibenden Produktgruppen wie Möbel, Baustoffe, Baumarkt-Artikel, Sanitär- und Eisenwaren, Autozubehör, Gartenartikel, Zoobedarf und sperrige Artikel aus den Bereichen Sportbedarf, Elektro und Babybedarf zulässig. Bestehende Geschäfte mit zentrenrelevanten Sortimenten besitzen jedoch auch außerhalb des Zentralbereichs Bestandsschutz.

Die Ausschuß-Mitglieder stimmten der vorgeschlagenen Abgrenzung des "zentralen Versorgungsbereichs" und der "Mucher Sortimentsliste" nach der Diskussion einstimmig zu. Diese müssen in der Folge noch mit der Bezirksregierung abgestimmt werden. (cs)

28. März 2009


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