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Eine glückliche Wendung gibt es für das Jugendheim in Wellerscheid. Nachdem die Katholische Kirche im Zuge ihrer Sparmaßnahmen im vergangenen Jahr keine Verwendung mehr für das Jugendheim hatte, machten sich die Dorfgemeinschaft, der Kirchenchor und der Ernteverein in Wellerscheid Gedanken, wie die von ihnen genutzte Versammlungsstätte erhalten werden könnte. Die Lösung sollte die Gründung eines Trägervereins sein, der nun am 16. November im Jugendheim aus der Taufe gehoben wurde. 69 stimmberechtigte Personen fanden sich ein und gründeten den Verein 'Bürgerhaus Wellerscheid e.V.'. Der stellt nun die juristische Person dar, an die die katholische Pfarrgemeinde das einst von den Bürgern miterbaute Gebäude samt Teilen des Grundstückes übergeben wird.
Im Vorfeld hatten die Akteure jedoch jede Menge Arbeit geleistet und gerechnet, ob sich die Sache aus lohnen würde. "Wenn wir sehr vorsichtig agieren, wird es uns möglich, das Jugendheim weiter zu betreiben", erzählte Karl-Heinz Schulte, der von den Anwesenden einstimmig zum ersten Vorsitzenden des neuen Vereins gewählt wurde, von den angestellten Überlegungen. Durch regelmäßige Mieteinnahmen will der Verein die Versicherungskosten und die Grundsteuer finanzieren. Trotzdem soll laut Schulte bei der Vermietung darauf geachtet werden, dass die Anwohner nicht mehr als derzeit gestört werden. So soll das Gebäude außer für die großen Feste wie Erntefeiern und Karneval nur für private Veranstaltungen sowie für Sportangebote des Mucher Turnvereins oder auch beispielsweise für Dichterlesungen genutzt werden. Die Gymnastik- oder Herzsportgruppe des Turnvereins habe bereits Interesse angemeldet, berichtete der Vorsitzende und erzählte, dass künftig das Rauchen in dem Gebäude verboten sei - dies werde Bestandteil der Mietverträge sein.
Auch dass der neue Verein kein marodes Gebäude übernehmen würde, hatten Schulte und Mitstreiter wie Walter Trömpert, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, im Vorfeld recherchiert. Nach einigem Hin und Her wurden die Bauunterlagen des im Jahr 1952 errichteten Gebäudes aufgetrieben. Danach fand der erste Umbau im Jahr 1977/78 statt und auch die Holzkonstruktion des Daches wurde von der Kirche in einwandfreiem Zustand erhalten. Bei der Kreisverwaltung wiederum hatten sich die Organisatoren aus den beteiligten Vereinen kundig gemacht, ob beispielsweise eine Toilettenanlage angebaut werden könne. Da die Kirchengemeinde laut Schulte die Grundstücksteilung so vornimmt, dass genug Platz dafür ist, steht auch dieser Maßnahme wohl nichts im Wege. Für das Dauerproblem im Bereich der Heizungsanlage - es roch ständig nach Öl - zeichnet sich ebenfalls eine Lösung ab.
Das einzige Problem, das der bei der Gründungsversammlung gewählte Vereinsvorstand noch hat, ist die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Obwohl, wie Schulte betonte, die Vereinssatzung wörtlich genau die Begriffe enthalte, die das Finanzamt für eine Anerkennung forderte, gäbe es diesbezüglich noch keine positive Rückmeldung. Sollte die Gemeinnützigkeit nicht anerkannt werden, so werde der Verein wieder "beerdigt", drohte Schulte. Denn das würde bedeuten, dass Schenkungssteuer fällig würde - und die könne der Verein nicht aufbringen. Unterstützt wird der erste Vorsitzende durch Frank Rettler als Stellvertreter und Silke Spiegelhoff als Schatzmeisterin. Dem erweiterten Vorstand gehören die sechs Beisitzer Olaf Schäfer, Heinrich Pütz, Thorsten Adophs, Dieter Wippermann, Andy Amlilng und Reiner Zoeller an. Bürgermeister Alfred Haas, der dem Abend als später Gast noch beiwohnte, äußerte sich erfreut über die Vereinsgründung und wünschte viel Erfolg. (is)