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Planung eines neuen Wohngebietes im Südwesten Muchs

Der nördliche Bereich des Plangebiets an der Straße Eltersbach (im Bild rechts) ...
... und der südliche Abschnitt in Höhe des Abzweigs zur 'Dörrenbitze'

Bereits im März wurden Vorstellungen der Gemeinde-Verwaltung bekannt, der Bezirksregierung die Ausweisung eines neues Wohngebiet im Südwesten von Much westlich der Straße Eltersbach zur Genehmigung vorzulegen. Nach kontroverser Debatte und dem mehrheitlich positiven Beschluß im Planungs- und Verkehrsausschuß zog die unterlegene SPD-Fraktion damals geschlossen aus dem Sitzungszimmer. Der Vorstellung einer ersten Planung durch den Architekten Heinz Hennes wollte man nicht beiwohnen.

Warum die Vorplanung eines möglichen neuen Wohngebietes, so die verbreitete Frage, wenn bereits existierende noch größere Kapazitäten haben oder bestehende Planungen gänzlich ruhen ?  Im zweiten Fall liegt die Begründung auf der Hand. Die im damaligen und noch gültigen Marketing- und Entwicklungs-Konzept vorgesehenen Plangebiete zwischen Hohr und Gippenstein als auch nördlich der L 312 bei Schmerbach stehen derzeit nicht zur Verfügung. Sie könnten mit dem Verlauf der lange geforderten Umgehungsstraße kollidieren, sollte die Nordvariante zum Zuge kommen.

Das bislang nur gut zur Hälfte ausgelastete Wohngebiet Reichenstein hat topographische Nachteile. Durch die schwierigere Erschließung sind die Grundstücke verhältnismäßig teuer und damit gerade in Bezug auf die bevorzugte Ansiedlung junger Familien problematisch. Weiterhin sei es nicht attraktiv, daß man durch das starke Gefälle teils durch den Keller in den Garten gehen müsse, ist aus Reihen der CDU zu hören.

Auch die Tatsache, daß in fast allen Ortsteilen zahlreiche Baulücken bestehen, hilft nicht weiter. Bürgermeister Alfred Haas gibt zu Bedenken, daß die betreffenden Grundstücke meist nicht auf dem Markt sind. So werden viele für spätere Bauwünsche der Kinder vorgehalten. Sogar zahlreiche zum Verkauf stehende Immobilien können der gewünschten Neuansiedlung von Einwohnern nicht gerecht werden. Benötigt werden meist kleinere, preiswerte Häuser oder auch Single-Wohnungen.

Im Zeitalter des demographischen Wandels und des Konkurrenzkampfs der Kommunen um den Zuzug von insbesondere jungen Einwohnern erlangen attraktive Baugebiete mit bezahlbaren Grundstücken eine immer größere Bedeutung, ist sich die Gemeinde-Verwaltung sicher. Der Bedarf sei vorhanden, nur so ließe sich die ins Auge gefaßte Einwohner-Zielzahl von 16.500 erreichen. Derzeit liegt die Zahl bei 15.200 Einwohnern und ist rückläufig. Rückläufige Zahlen bedeuten aber nicht nur höhere Belastungen für alle Einwohner bei der Verteilung der Fixkosten, zum Beispiel im Wasser- und Abwasserbereich, sondern führen auch zu mangelnder Auslastung der Infrastruktur wie im Bereich der Schulen.

Da erscheint das nun ins Auge gefaßte Wohngebiet, nach der angrenzenden Straße mit dem Arbeitstitel "Eltersbach" versehen, allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Das Gelände ist fast "topfeben", von der B 56 aus bereits erschlossen und in fußläufiger Nähe zu Schulen und Einkaufsmöglichkeiten. Mit nur zwei bis drei kurzen Stichstraßen könnten 19, nach der ersten Vorplanung auch bis zu 34 Wohngrundstücke mit 500 bis 900 Quadratmeter Größe geschaffen werden.

In dieser Planung, die wir unten grafisch vorstellen, nicht vorgesehen sind Mehrfamilienhäuser, sondern Einzelhäuser und eventuell eine kleinere Anzahl von Doppelhäusern. Dazu könnten 20 Stellplätze für PKWs im öffentlichen Bereich geschaffen werden. Die gesamte Erschließungsfläche umfaßt 4.000 Quadratmeter an versiegelten Bereichen. Dennoch verblieben auf dem insgesamt 3,5 Hektar großen Gelände 9.000 Quadratmeter an Grünflächen, so Architekt Heinz Hennes. Vorgesehen sei sogar ein neuer Grünsaum entlang des vom Orkan 'Kyrill' arg mitgenommenen Waldrands.

Auf wenig Gegenliebe stoßen die Planungen verständlicherweise bei den direkten Nachbarn. Die Vorstellung, statt auf die derzeit landwirtschaftlich genutzte Fläche und den Waldrand auf eine neue Siedlung zu blicken, wird negativ bewertet. Die erste Planung schließt zumindest den vorhandenen Spazierweg, der derzeit die Weide kreuzt und am Waldrand verläuft, ein.

Politisch scheint eine klare Mehrheit für das Projekt zu existieren. Außer der mit einer absoluten Mehrheit agierenden CDU deuteten in der März-Sitzung des Planungs-Ausschusses auch die Bündnis 90 / Grünen ihre Zustimmung an. Diskutiert wird aber noch die Größe des Baugebietes. Das komplette Areal würde mit der Bebauung an der 'Dörrenbitze' abschließen (34 Wohneinheiten), die abgespeckte Version mit 19 Einheiten endet bereits am abknickenden 'Eltersbach'. (cs)
 

Das ins Auge gefaßte Baugebiet in genordeter Ansicht. In der Mitte senkrecht die Straße Eltersbach zwischen der B 56 (oben, nicht mehr im Bild) und der Verbindungsstraße zum Sommerhausener Weg (unten), östlich davon das bereits existierende Wohngebiet (Planung und Zeichnung : Architekt Heinz Hennes, Lohmar)

07. Juli 2007