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Zu erheblichen Schäden hat das Sturmtief 'Kyrill' im Gebiet der Gemeinde Much geführt. Schon bei einer Fahrt über die Hauptverbindungsstraßen kann man das Ausmaß der Zerstörungen erahnen. Unzählige, großteils inzwischen beiseite geräumte Bäume zeugen von der Gewalt des Sturms.
Vielerorts wurden Leitplanken und Geländer zerschlagen, mindestens drei Bäume fielen auf fahrende PKW. Diese Vorfälle ereigneten sich auf der K 35 wzischen Hündekausen und Drabenderhöhe, der L 312 in Höhe der Ortschaft Növerhof und der B 56 bei Markelsbach. Glücklicherweise kam es dabei nicht zu ernsten Verletzungen.
In mehreren Fällen beschädigten Bäume Wohnhäuser, davon allein zwei in Oberdreisbach-Höhe, die jeweils von mehreren Bäumen getroffen wurden. Im angrenzenden Wald wurden rund 10 Hektar Nadelwald nahezu komplett entwurzelt oder abgeknickt.
Ein weiterer Schwerpunkt war der Ortsteil Sommerhausen, der über Stunden von der Außenwelt abgeschnitten war. Auf beiden Zufahrten stürzten reihenweise teils mächtige Bäume auf die Fahrbahn und machten ein Durchkommen auch für Fußgänger unmöglich.
Die Freiwillige Feuerwehr wurde insgesamt zu knapp 100 Einsätzen angefordert, der Bauhof war zusätzlich mit 12 Kräften in die Arbeiten eingebunden. Aufgrund der zahlreichen Einsatzstellen und des Ausmaßes der Verwüstungen kam eine Einheit des Technischen Hilfswerks aus Siegburg sowie ein technischer Zug der Bundespolizei mit 30 Kräften zum Einsatz. Letztere waren unter anderem mit Rüst- und Kranwagen sowie Spezialfahrzeugen mit Lichtmasten angerückt. Die Aufräumarbeiten dauerten über die ganze Sturmnacht an.
Gegen 20 Uhr mußte die L 312 (Marienfelder Straße / Werschbergstraße) zwischen Much und Wersch komplett gesperrt werden, da die Bäume rund um die Einsatzkräfte wie Streichhölzer umknickten. Die Strecke war auch noch am Freitag für die nötigen umfangreichen Aufräumarbeiten gesperrt.
Auch die Feuerwehr mußte am Freitag noch zu mehr als einem Dutzend Einsätzen ausrücken. Die Aufräumarbeiten in den Wäldern werden Wochen dauern.
Im Laufe der Folgetage des Orkans 'Kyrill' wurden immer mehr Schäden im Gemeindegebiet deutlich. Außer den am stärksten betroffenen Gebieten im Wahnbachtal und den angrenzenden Höhenrücken sowie bei Oberdreisbach-Höhe sind unzählige Baumreihen und Einzelbäume dem Sturm zum Opfer gefallen. Zumeist sind Flachwurzler wie Fichten, Kiefern und Tannen betroffen. Aber auch freistehende Laubbäume, davon viele Alleebäume am Straßenrand, konnten dem Winddruck nicht standhalten.
Die umstürzenden Bäume beschädigten an vielen Orten Zäune, Mauern und Geländer, Gartenhäuser und Hauseindeckungen. An einer geschätzt dreistelligen Anzahl von Stellen wurden die Leitplanken am Straßenrand durchschlagen oder beschädigt. Den größten Einzelschaden richtete vermutlich eine Buche im Wald bei Hillesheim an. Sie riß ein großes Baumhaus mit in die Tiefe, das beim Sturz weitgehend zerstört wurde.
Durch den Sturm wurde auch die Infrastruktur der Gemeinde empfindlich getroffen. Insbesondere die Freileitungen erwiesen sich erneut als Schwachpunkt. Zahlreiche Strom- und Telefon-Leitungen wurden zerstört, Holzmasten abgebrochen, selbst Gittermasten zerstört. Die Folge : ganze Ortsteile wurden zeitweise von der Stromversorgung abgeschnitten. Noch Tage später waren kleinere Weiler und abseits gelegene Einzelhäuser ohne Strom oder Telefon. Die Reparatur-Arbeiten sind auch eine Woche nach dem Sturm noch nicht abgeschlossen.
Die entstandenen Waldschäden sind noch nicht bezifferbar, ersten Erkenntnissen nach wurde Holz in der Größenordnung der Einschlagmenge eines ganzen Jahres gefällt. Aufgrund der akuten Gefahrenlage durch nachstürzende Bäume wird von Waldspaziergängen in den nächsten Wochen dringend abgeraten. (cs)
Fotos : Redaktion, Jürgen Freitag, Peter Porsche und andere