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Offiziell übergeben wurde die im Jahr 1932 aus der Kirche Sankt Martinus gestohlene Abendmahlszene am Sonntag. Im Rahmen eines Festgottesdienstes segnete der Weihbischof Dr. Heiner Koch das restaurierte und samt Abendmahlszene nun vollständige Sakramentshaus feierlich ein. Die Tatsache, dass die katholische Kirchengemeinde ihre 500 Jahre alte Skulpturengruppe mit Jesus und seinen Jüngern wieder zurückerhalten hat, war aber nicht der einzige Grund zum Feiern.
Auch das von Mucher Bürgern handgeschriebene Evangelium war nach dreijähriger Arbeit fertig und wurde vom Weihbischof eingesegnet. Den Ausschlag für die Niederschrift der während der Messen verlesenen Evangelien hatte Gemeindereferent Clemens Rieger gegeben und so entstanden zwei gebundene Bücher jeweils für die Sonntage und die Feiertage.
Ungeachtet der Tatsache, dass die Pfarrkirche derzeit zu Restaurierungszwecken eingerüstet ist, veranstaltete die Kirchengemeinde neben der vom Mucher Bläsercorps und dem Kirchenchor musikalisch gestalteten Messe auch gleichzeitig ein Pfarrfest auf dem Kirchplatz rund um Sankt Martinus. Neben Imbiss- und Getränkeständen und einer Cafeteria im Zelt gab es ein attraktives Spielprogramm für die Kinder und kurzweilige Kirchenführungen.
Pfarrer Max Offermann erklärte zu der Terminplanung für das Pfarrfest, dass die Kirchengemeinde bereits seit vier Jahren auf die Genehmigung und die Finanzierungszusage des Generalvikariats gewartet hatte und froh sei, dass die in den 60er Jahren umfangreich renovierte Kirche nun wieder einen neuen Anstrich bekommt. Während die vormals bruchsteinerne Kirche damals in einer größeren Renovierungsmaßnahme unter anderem verputzt wurde und ihre markante Farbgebung erhielt, sind die derzeitigen Arbeiten weniger aufwändig. Die Renovierung des Putzes und der neue Anstrich sollen bereits Ende September fertig sein.
Aus terminlichen Gründen hatte man aber nicht länger mit der Einsegnung der Abendmahlszene warten wollen, zumal sich viele Mucher Bürger über die Wiederlangung des spätgotischen Kunstwerkes freuen. Einige können sich laut Offermann noch daran erinnern, dass der Platz in dem Tabernakel leer war, als sie in den 30er Jahren ihre Kommunion feierten. Das seit 1932 verschollene Kunstwerk wurde im Juni 2005 von Karl Josef Höller im Katalog eines Kölner Kunsthauses wieder entdeckt. Der Wiedererwerb des zwischenzeitlich von einem belgischen Kunsthändler ersteigerten Objektes sollte 15.000 Euro kosten.
Die kratzten die Mucher mit Hilfe von Spenden und einer Finanzspritze des Generalvikariats zusammen - ebenso wie das Geld für die Restaurierung des Kunstwerks, das eine Gruppe von 13 Männern an einem wegen der Perspektive nach vorn gekippten Tisch zeigt. Judas spielt hierbei eine besondere Rolle, indem er demütig knieend das Brot von Jesus empfängt, gleichzeitig aber ein Säckchen für die Silberlinge für seinen späteren Verrat auf dem Rücken hält.
Auf die nun angestrahlte Szenerie wies auch Hartmut Müller hin. Der pensionierte Oberstudienrat klärte die Besucher bei seiner Kirchenführung aber auch über die Kassettendecke des Mittelschiffs, das Taufbecken aus dem Jahr 1220 und das große ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammende hölzerne Kreuz hinter dem Altar auf. (is)